Got To Get To You

Kennt ihr diese Momente, in denen man heulen will weil es so wunderbar ist? Ich sitze hier, werde gleich zu Anne ins Bett schlüpfen und lasse Wires von Athlete auf den Kopfhörern laufen. Und das ist zwar eindeutig überproduziert, es ist extrem an Coldplay angelehnt und absolut nicht mehr so Pavement-verschroben wie früher als ich sie sehr mochte, aber dieses Lied ist einfach der beste Popsong den ich mir derzeit vorstellen kann. Und sowas nimmt mich dann immer irgendwie mit. Repeat.

Ich brauche emotionale Abwechslung. Ich muss mal wieder abstürzen, wann bin ich das letzte mal draußen aufgewacht? Ich habe seit 9 Tagen nicht mehr geraucht, das ist gut, aber ich spüre meine Lunge nicht mehr. Mein Mund ist verklebt von süßem Geschmack, von Schokolade, wo das letzte Mal an meinem Geburtstag harter Alkohol entlangfloss. Das ist fast zwei Monate her. Bin ich schon so zum Spießer verkommen oder bin ich gar zu faul zum Exzess? Lasse ich mich unterbuttern von der Frau, der ich jede Sekunde für ihre Existenz dankbar bin, sogar wenn wir uns anschreien? Fehlen mir meine Freunde, deren Rollenverteilung so perfekt einstudiert war, wo ich die intellektuelle Speerspitze und der versierte Musikkenner war und die anderen die leichten Lebemänner, so dass wir uns immer gegenseitig beneideten? Verkläre ich einfach nur meine Vergangenheit in der liebenswertesten Scheißstadt Deutschlands? Fehlt mir etwas, weil ich mir eine Zukunft am Niederrhein vorstelle, zum Beispiel mein Verstand? Seit dem 8.August 1995 wollte ich aus Wesel weg, jetzt bin ich einmal durch die Republik gezogen um zu merken dass ich es vermisse.

Falls mich demnächst jemand in der Gosse sieht: Nicht aufheben, nicht helfen. Ich lebe nur.